Das Stärken-Sieb

Entwurf für Schulklassen und Jugendgruppen

Durchführung des Stärken-Siebs in Schulklassen und Jugendgruppen

Auf dieser Seite erfährst Du, wie Du das Stärken-Sieb in Schulklassen und Jugendgruppen durchführen kannst. Du erfährst die Prinzipien und den grundsätzlichen Aufbau und bekommst Ressourcen, wie Du das in Deiner Gruppe durchführen kannst. Falls Du noch eine Idee hast, wie Du das verbessern kannst, dann schreibe mir gerne!

Das Ziel des Stärken-Siebs

Die Teilnehmer haben verstanden, dass in jeden von ihnen Stärken stecken und haben deswegen Mut und Hoffnung bekommen, ihre Lebensaufgaben anzupacken.
Jeder Mensch ist wunderbar geschaffen mit einer einzigartigen Kombination von Fähigkeiten und Eigenschaften. Nicht nur Jugendliche können das aber oft nicht glauben und sind daher eher entmutigt. Mit dem Stärken-Sieb wollen wir ihnen helfen, ihre Stärken selbst zu entdecken und in Worte zu fassen. Wer seine Stärken kennt und benennen kann, ist ermutigt, hat wieder Hoffnung geschöpft und ist bereit, die Aufgaben seines Lebens anzupacken.

Am Schluss der Stunde bieten wir den Jugendlichen Angebote an, wie sie weitergehen können und ihre Stärken entwickeln können.

Die Haltung eines Stärken-Siebs-Coaches

Entscheidender als die Methode ist die Haltung, mit der der Stärken-Sieb-Coach in die Gruppe geht. Carl Rogers, einer der führenden Psychologen auf diesem Gebiet, beschreibt drei Aspekte einer guten Gesprächshaltung:

  • Wertschätzung
  • Gleichwertigkeit
  • Authenzität

Wertschätzung: Für das Stärken-Sieb muss ich mit einer positiven, vielleicht sogar begeisterten Haltung an die anderen Menschen herangehen. Ich muss glauben, dass jeder Mensch wertvoll und einmalig ist und dass gute Eigenschaften, Fähigkeiten und Talente in ihm stecken. Auch wenn das auf den ersten Blick nicht erkennbar ist oder sogar das Gegenteil der Fall zu sein scheint. Gerade wenn der andere zweifelt, darf ich mein Vertrauen an ihn dagegensetzen. Gerade die Schöpfungsgeschichte geht mit einem sehr positiven Bild an den Menschen heran. Sie sieht ihn als Ebenbild Gottes geschaffen. So wie sie die Welt als etwas Gutes sieht, so sieht sie den Menschen als etwas sehr Gutes. Im Psalm 139 heißt es, dass der Mensch wunderbar gemacht ist und schon im Mutterleib von Gott gesehen worden ist. Der Mensch ist mit Guten gesegnet und er soll ein Segen sein – und hier liegt seine Wahl: Alles kann zum Guten oder zum Schlechten benutzt werden.

Authenzität: Ich muss das wirklich glauben, was ich durch meine Haltung ausdrücke. An dieser Stelle ist es wichtig, sich seiner eigenen Haltung bewusst zu werden und sie ggf. zu korrigieren. Glaube ich das wirklich, dass Gott in jedem Menschen etwas Gutes geplant hat? Auch wenn ich das gerade weder in mir noch im Anderen sehen kann? Oder mir der Andere eigentlich unsympathisch ist?

Gleichwertigkeit: Für ein gelungenes Gespräch ist es wichtig auf Augenhöhe mit dem Anderen zu sein. Wenn ich den Anderen spüren lasse, dass ich alles besser weiß und sowieso weiß, was das Richtige ist, dannn wird er kein Vertrauen zu mir aufbauen. Letztlich ist es sogar so, dass der Andere seine Stärken mit seinen eigenen Worten benennen muss. Ich kann ihn nur helfen, die richtigen Worte dafür zu finden.

Die wichtigste Fähigkeit eines Stärken-Sieb-Coaches ist das Aktive Zuhören. Aktiv zuhören bedeutet: Dem anderen die volle Aufmerksamkeit schenken und es ihm zeigen.

  • durch Nicken
  • durch zustimmende Laute
  • indem Du einzelne Sachen wiederholst und hervorhebst

Beim aktiven Zuhören fischt Du nach den Stärken des Freiwilligen oder im Bild des Stärken-Siebes: Du siebst sie heraus. Du achtest also besonders darauf, wenn jemand eine Stärke sagt und wiederholst sie ermutigend.

Der Aufbau einer Schul- oder Gruppenstunde

Eine Stunde ist bei Pais grundsätzlich in 3 Abschnitten gegliedert.

  • Aufmerksamkeit erzeugen
  • Das Thema auspacken
  • Aufforderung aussprechen

Bei der Aufmerksamkeit geht es darum, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zu bekommen. Zuerst muss man die Bereitschaft gewinnen, dass sie überhaupt zuhören wollen. Dann geht es darum, dass die Stunde so einzuleiten, dass sowohl das Thema für sie relevant ist als auch der Gruppenleiter: Neugier und Interesse für das Thema und den Gruppenleiter wecken.

Wenn man die Aufmerksamkeit hat, kann man das Thema auspacken. Das ist der Hauptteil der Stunde, indem der Inhalt vermittelt wird und indem die Schüler ihre Stärken entdecken.

Jede Stunde schließt damit, dass eine konkreter nächster Schritt formuliert wird, zu dem aufgefordert wird und den die Teilnehmer gehen können und mit dem sie das Gelernte umsetzen können. Dazu gehört auch die Möglichkeit, weitere Angebote in Anspruch nehmen zu können. Keine Stunde ohne einen „Spot“.

Aufmerksamkeit erzeugen

Einführung
Bei der Aufmerksamkeit geht es darum, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zu bekommen. Zuerst muss man die Bereitschaft gewinnen, dass sie überhaupt zuhören wollen. Dann geht es darum, dass die Stunde so einzuleiten, dass sowohl das Thema für sie relevant ist als auch der Gruppenleiter: Neugier und Interesse für das Thema und den Gruppenleiter wecken.

Die Aufmerksamkeit ist der Teil der Stunde, wo Du den Entwurf am meisten auf Deine Gruppe anpassen musst.
Überlege Dir, wie Deine Zielgruppe aussieht und womit Du ihre Aufmerksamkeit wecken kannst.

  • Alter der Teilnehmer
  • Größe der Gruppe
  • Wissen, das bereits vorhanden ist
  • Reflektionsfähigkeit
  • Anknüpfungspunkte
  • Christlicher oder weltanschaulicher Hintergrund
  • Interessen in der Gruppe
  • Mädchen oder Jungen – Gruppe

Gerade bei der Aufmerksamkeit kannst Du kreativ werden und Dir noch andere Möglichkeiten ausdenken, die vielleicht auch gerade zu Dir passen. Schreibe uns gerne Deine Ideen!

Folgende Ideen haben wir für den Aufmerksamkeitsteil entwickelt:

Startimpuls
Du liegst in Deinem Bett. Es ist warm und gemütlich. Du räkelst Dich. Warum solltest Du heute aufstehen? In diesen beiden Stunden wollen wir den Grund herausfinden, warum Du morgens aufstehen solltest. Deinen eigenen, ganz persönlichen Grund – nicht der von deinem Sitznachbar.
Anspiel

Das Gleichnis vom Schatz im Acker wird aus der Sicht dessen gespielt, der seinen Acker verkauft und
sich später darüber ärgert, dass er den Schatz nicht bekommt und deswegen vor Gericht geht.

  • Der Mann/ die Frau steht mit verschränkten Armen und jammert darüber, dass sein Acker so
    nutzlos und wertlos ist. So öde! Voller Dornen! Nichts los!
  • Jemand anderes kommt auf ihn zu und will den Acker kaufen. Nur zu gerne verkauft er ihn. Er geht weg
  • Der neue Besitzer gräbt den Schatz aus und freut sich
  • Der alte Besitzer sieht das und beschwert sich: „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich den
    Acker viel teurer verkauft oder gar nicht“ „Unfair!“ „Ich will den Acker zurück“
  • Die Stimme des Erzählers: „Die beiden gingen damit vor Gericht. In der damaligen Zeit waren
    die Rabbiner die Richter. Die haben über den Fall lange diskutiert. Am Ende entschieden sie: Der Verkauf war rechtmäßig, denn jeder ist dazu verpflichtet, seinen Besitz gründlich zu
    untersuchen. Wenn er das nicht tut, muss er selbst die Konsequenzen tragen“
Impuls
Unser Leben ist wie ein Feld, auf dem ein Schatz versteckt ist. Du bist gut gemacht! In diesem Moment arbeiten Billionen von Zellen in Deinem Körper. Die einen verdauen noch das Essen von vorhin. Die anderen bringen die Muskeln in Deinen Füßen, Beinen und Rücken in die richtige Balance, damit Du beim Lesen nicht zur Seite kippst. Wieder andere helfen Dir, Deine Stirn zu runzeln und den Text zu verstehen. Selbst wenn Du schläfst, hat Dein Körper keine Pause: das Blut pulsiert in den Adern und die Lunge bewegt Deinen Atem. Dein Körper ist ein wahres Wunderwerk und ein fantastisches Zusammenspiel vieler Elemente. Das bist Du! Ein gut durchdachtes Wunderwerk, bei dem alles bis auf einen Tausendstel Millimeter ineinander spielt und zusammenwirkt. Das Ergebnis ist eine einzigartige Kombination von Fähigkeiten und Eigenschaften, die nur Dich ausmachen. Was Du kannst, kannst auf diese Art und Weise nur Du! Aber wenn Du in den Spiegel schaust, dann kannst Du das vielleicht kaum glauben. Du erinnerst Dich vielleicht an die vielen negativen Worte, die über Dich gesagt wurden und fragst Dich vielleicht: »Bin ich wirklich etwas Besonderes?« Deine Stärken sind Dein Schatz. Du musst ihn entdecken und Stück für Stück ausgraben. So wie Gold, das gesiebt werden muss. Viele verlieren ihre Stärken, weil sie sie nicht kennen und krampfhaft versuchen, jemand anderes zu sein. Mit dem Stärken-Sieb entdeckst Du Deine Stärken! So weißt Du besser, welche Ausbildung oder welches Studium zu Dir passt. Auch im Vorstellungsgespräch trittst Du souveräner auf, weil Du benennen kannst, was Du kannst und was nicht. Oder ob eine Stelle überhaupt zu Dir passt. Das kannst Du! Aber es geht nicht nur um die großen Entscheidungen im Leben: Jeder Tag und jeder Moment ist eine Chance, etwas aus Deinem Leben zu machen und etwas Gutes in diese Welt zu bringen. Diese vielen Momente zeichnen ein Bild von Dir und zeigen, wie wunderbar Du geschaffen bist und wofür Du auf dieser Welt bist. Das nennt man Berufung. Mit dem Stärken-Sieb entdeckst Du Deine Berufung ein Stück mehr. Also los! Verschenke nicht Deine Chancen! Nur Du bist dafür verantwortlich, den Schatz in Deinem Leben zu entdecken!
Biblischer Impuls
  • Als Gott die Welt geschaffen hat, da war er von ihr begeistert. Immer wieder sagt er über die Welt: „Gut!“
  • Das erste Wort, das Gott über den Menschen sagt, ist „Sehr gut!“ Gott sagt sogar, dass er uns nach seinem Ebenbild geschaffen hat. So sehr identifiziert er sich mit uns.
  • In Psalm 8 steht „Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott.“
  • In Psalm 139 steht „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“
  • Genauso steht aber auch in Psalm 139: „Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken!“. Manchmal oder auch oft können wir das nicht zusammenbringen: „Ich gut gemacht? Wie kann das sein!? An mir ist doch nichts Besonderes!“

Das Thema auspacken – die vier Kreise

Einführung

Das Stärken-Sieb ist das Diagramm auf Seite 9 und 10 des Coaching-Heftes. Es besteht im wesentlichen aus den vier Kreisen mit den Fragen: Was kannst Du gut? Was liebst Du? Was wird gebraucht? Was wird bezahlt? Beim Auspacken werden diese vier Fragen beantwortet. Dabei helfen zum einen die Ergänzungsfragen auf den Seiten 4 bis 7 und verschiedene Methoden, die weiter unten beschrieben werden. Für einige Kreise sind die einen Methoden besser geeignet als andere. Theoretisch kann man auch immer die gleiche Methode benutzen, aber es ist sicher gut, ein wenig Abwechslung in den Workshop zu bringen. Am Ende sollen die Teilnehmer immer ihre eigenen Antworten in das Stärken-Sieb-Heft schreiben. Fange bei jeder Frage mit einer Demo an, damit die Teilnehmer wissen, was von ihnen erwartet wird,

Im folgenden ist beschrieben, welche Methoden besonders gut zu einer Frage passen.

Was kannst Du gut?
  • Fange mit einer Demo an
  • Benutze die Methode Stillarbeit
Was liebst Du?
  • Fange mit einer Demo an
  • Benutze die Methode Flipchart oder DIN A3-Blätter

Folgende Fragen sind speziell für die Frage „Was liebst Du?“ geeignet:

  • Als Einstieg: Erzähl nochmal, was Du kannst. Was davon magst Du gerne tun?
  • Was genau magst Du am Fußballspielen?
  • Ergänzungsfragen aus dem Heft
  • Gegenteile abfragen: Was magst Du denn gar nicht? Magst Du denn [ das Gegenteil ] ?
  • Wann magst Du etwas – unter welchen Umständen? z.B. wenn es nur ein kurzes Projekt ist oder gemeinsam mit anderen
Was wird gebraucht?
  • Fange mit einer Demo an
  • Benutze die Methode Zweiergruppe

Folgende Fragen sind speziell für die Frage „Was wird gebraucht?“ geeignet:

  • Erzähl nochmal, was Du gut kannst oder gerne magst. Was davon brauchen andere?
  • Ergänzungsfragen aus dem Heft
  • Bei einzelnen Stärken aus den anderen Fragen nachfragen, ob es nicht doch gebraucht wird. Den Teilnehmer durch Lehren durch Fragen auf Ideen bringen. Nur ausnahmsweise eigene Vorschläge machen.
  • Stärken hochheben und damit „spielen“
Was wird bezahlt?
  • Fange mit einer Demo an
  • Benutze die Methode Gruppenberatung 

Folgende Fragen sind speziell für die Frage „Was wird bezahlt?“ geeignet:

  • Erzähl nochmal, was Du gut kannst, gerne magst oder gebraucht wird. Wofür könntest Du Geld bekommen?
  • Ergänzungsfragen aus dem Heft
  • Was für Berufe gibt es, wo Du Deine Stärken einsetzen kannst? Möglichst den Teilnehmer nennen lassen und nur ausnahmsweise Vorschläge machen.
  • Stärken hochheben und damit „spielen“

Das Thema auspacken – die Methoden

Einführung
Beim Auspacken geht es darum, die 4 Fragen des Stärkens-Siebs nacheinander zu bearbeiten:

  • Was kannst Du gut?
  • Was liebst Du?
  • Was wird gebraucht?
  • Was wird bezahlt?

Dabei gibt es Methoden, die für jede Frage gleich sein können und andere Methoden, die sich eher für eine bestimmte Methode geeignet sind.

Demo
In einer Demo führst Du der Gruppe vor, wie die Methode funktioniert und sie bekommen eine Idee davon, um was es im Stärken-Sieb geht. Suche Dir dafür einen Freiwilligen aus der Gruppe aus. Wenn sich niemand findet (manchmal muss man ein wenig überreden), dann nimm jemand aus Deinen Team.

Du stellst dabei die Hauptfrage, z.B. „Was kannst Du gut?“ und hörst aktiv zu.

Aktiv zuhören bedeutet: Dem anderen die volle Aufmerksamkeit schenken und es ihm zeigen.

  • durch Nicken
  • durch zustimmende Laute
  • indem Du einzelne Sachen wiederholst und hervorhebst

Beim aktiven Zuhören fischt Du nach den Stärken des Freiwilligen oder im Bild des Stärken-Siebes: Du siebst sie heraus. Du achtest also besonders darauf, wenn jemand eine Stärke sagt und wiederholst sie ermutigend.

Wenn jemand nicht weiter weiß, kannst Du die Ergänzungsfragen aus dem Heft benutzen:

  • Was sind Deine Stärken?
  • Was sticht bei Dir heraus?
  • Was hast Du schon lange trainiert/ geübt?
  • Was gelingt Dir leicht / mühelos?
  • Wofür wirst Du immer wieder gelobt?
  • Wo erzielst Du sehr gute Ergebnisse?
  • Was kannst Du besser als Andere?
  • Wofür bist Du bekannt?
  • Wofür wirst Du empfohlen?
  • Was sagen andere über Dich?
  • Wo bist Du der Experte?

Versuche die Frage immer wieder auf eine neue Weise zu stellen und die Fragen zu finden, mit denen der Freiwillige etwas anfangen kann. Die Fragen sollen ihn auf Ideen bringen.

Vermeide es, dem Freiwilligen Antworten vorzugeben und ihm zu sagen, was Du in ihm für Stärken siehst. Es sei denn demjenigen fällt überhaupt nichts ein, dann könnte man eine Stärke als Frage formulieren: „Ich habe gesehen, dass Du oft mit dem Fotoapparat unterwegs bist. Bist Du gut darin, Fotos zu machen?“

Wenn jemand eine Stärke sagt, dann kannst Du ihn danach fragen, welche Stärken damit zusammenhängen: „Was muss jemand können, der gute Fotos macht?“

Oder Du kannst ihn auch fragen, was genau an einer Sache seine Stärke ist. Wenn er ein guter Fußballer ist, kannst Du ihn fragen, ob er eher der Torjäger ist oder jemand den Ball abdribbeln kann.

Du kannst auch verschiedene Bereiche abfragen, wie Familie, Schule, Hobby, Job, Gemeinde.

Ziel Deiner Fragen ist es, Ideen zu wecken. Wenn dem Freiwilligen viel einfällt, brauchst Du weniger Fragen stellen. Sei neugierig, wertschätzend, aber nicht aufdringlich. Meistens braucht es nur die richtige Frage, bis das Eis gebrochen ist und der Freiwillige kann auf einmal sehr viel erzählen. Dann brauchst Du nur noch zu fragen, wenn er ins Stocken kommt. Oder im Bild des Fußballs: Wenn der Ball ins Aus gekommen ist, dann bringe ihn durch eine Frage wieder ins Spiel. Und nicht vergessen: Bei alledem immer aktiv zuhören und die Stärken des Anderen wiederholen.

Wenn jemand nur Schwächen sehen kann, was kannst Du für eine Stärke in einer Schwäche sehen? Wenn jemand z.B. immer sehr langsam ist, weil er alles ganz genau machen will, dann ist er sehr sorgfältig.

Stillarbeit
Nachdem die Schüler die Demo erlebt haben, schreiben sie jeder für sich die Dinge in das Stärken-Sieb-Heft auf, die sie gut können. Die Antworten aus der Demo waren nur ein Beispiel, denn jeder Schüler ist einzigartig und hat seine eigenen Stärken.

Die Mitarbeiter achten darauf, ob jemand Hilfe braucht und klären Fragen. Evtl. stellt man einzelnen Teilnehmern die Fragen noch einmal im persönlichen Gespräch.

Flipchart oder DIN A3-Blätter
Je nach Größe der Gruppe hängen im Raum Flipchart-Blätter oder liegen DIN A3-Blätter aus. Darauf sind die Ergänzungsfragen aus dem Stärken-Sieb-Heft als Überschrift geschrieben:

  • Was liebst Du?
  • Was begeistert Dich?
  • Was lässt Deine Augen leuchten?
  • Worüber vergisst Du die Zeit?
  • Wofür bist Du voller Leidenschaft?
  • Was liebst Du so sehr, dass Du dafür alles geben würdest?
  • Wofür würdest Du auf vieles verzichten?
  • Was fesselt Dich?
  • Was ist Dir wichtig?

Die Teilnehmer gehen dann im Raum herum und bleiben bei der Frage stehen, die sie anspricht, schreiben ihre Antworten drauf und lesen durch, was die anderen geschrieben haben. Wenn man am Tisch DIN A3 – Blätter benutzt, dann kann man die Blätter auch nach 2 Minuten weiterreichen lassen. Die Schüler sollen dabei auch durch die Ideen der Anderen inspiriert werden.

Anschließend tragen die Teilnehmer ihre Antworten in ihr Stärken-Sieb-Heft. Evtl. muss angemerkt werden, dass man nicht das mögen muss, was ein anderer mag.

Hier kannst Du die Fragen auf DIN A3 – Blätter formatiert herunterladen:
Was liebst Du – Fragen – DIN A3

Zweier - Gruppen
Gerade wenn die Gruppe schon die ersten beiden Fragen mit anderen Methoden erlebt hat und verstanden hat, worum es geht, kann die nächste Frage nun in Zweier – Gesprächen bearbeitet werden. Jeweils zwei Schüler stellen sich gegenseitig die Fragen, hören aktiv zu und heben die Stärken des Anderen hervor. Die ersten sieben Minuten ist der Erste dran und dann wechseln die Rollen. Dabei können sie auch wieder die Ergänzungsfragen aus dem Heft benutzen.

  • Was wird gebraucht?
  • Wo bringst Du Anderen einen Nutzen?
  • Welches Problem löst Du?
  • Welche Not wird durch Dich gestillt?
  • Wodurch bringst Du anderen Freude?
  • Welches Bedürfnis erfüllst Du? Wodurch?
  • Was würde ohne Dich fehlen?
  • Was verbessert sich durch Dich?
  • Wodurch wird etwas schöner?
  • Wo bist oder hast Du eine Antwort auf die Fragen und Nöte der Menschen?

Danach schreibt wieder jeder für sich die Antworten in sein Stärken-Sieb-Heft.

Gruppenberatung
Gerade bei der Frage „Was wird bezahlt?“ bietet sich die Gruppenberatung an: Ein Freiwilliger nennt die Stärken, die er bisher schon gefunden hat. Die Gruppe überlegt sich, welche Berufe dazu passen könnten.

Dabei darf gerne etwas verrückt gedacht und „Out of the box“ gedacht werden. Wenn die Teilnehmer naheliegende Berufe sagen, die sie gut kennen wie Lehrer, Arzt oder Verkäufer, dann könnte man ihnen auch ein paar exotische Berufe vorstellen. Es geht darum, dass die Teilnehmer eine größere Vielfalt an Möglichkeiten erkennen.

Als Gruppenleiter kann man dabei auch laut denken und zwei Stärken miteinander kombinieren: „Wenn jemand gut zuhören kann und sehr sorgfältig arbeiten kann, in welchem Beruf könnte man so etwas gebrauchen?“

Wichtig ist, dass jeder Vorschlag nur eine Möglichkeit für den Freiwilligen ist, die er prüfen kann. Fehl am Platze ist es, ihn nun in eine bestimmte Richtung zu drängen, weil etwas „ja so gut passen würde“.

Im Anschluss schreibt jeder seine eigenen Antworten in sein Coaching-Heft. 

Die Aufforderung

Bei der Aufforderung geht es darum, den Teilnehmer zu ermutigen, konkrete Schritte zu gehen:

Was hast Du bisher verstanden? Was ist Dir klar geworden?
Einzelne Meldungen von Schülern. Jeder Schüler schreibt etwas in die Notizen-Seiten

Welche Schritte wirst Du jetzt gehen?
Einzelne Meldungen von Schülern. Jeder Schüler schreibt etwas in die Notizen-Seiten.

• Was musst Du tun, damit Deine Stärken wirklich ausgegraben werden?
• Wo brauchst Du Unterstützung?
• Wer könnte Dich dabei beraten / coachen / mentoren?
• Was ist der nächste, kleinste Schritt für Dich, den Du tun kannst?

Mögliche Schritte, zu denen die Teilnehmer eingeladen werden können:

  • Flow-Mentoring
  • Paul Gibbs: Muster in Gottes Reich. Unser Buch über Berufung.
  • Life Shape Test
  • Persönliches Gespräch/ Ermutigung, indem die Stärken gemeinsam entdeckt werden
  • Einladung zum Gemeindeangebot

Ideen für eine Folgestunde / Follow UP’s

Einführung

Das Stärken-Sieb ist ein guter Einstieg, um weitere Schulstunden, Jugendgruppeneinheiten oder auch persönliche Gespräche durchzuführen. Hier sind ein paar Ideen dafür.

Power-Speech

In der Power-Speech formulieren die TN ihre Stärken anhand ihrer Notizen aus dem Stärken-Sieb.

  • Die TN bekommen 10 Minuten Zeit, um ihre Power-Speech zu formulieren
  • MA stehen für Unterstützung zur Verfügung.

Die TN präsentieren ihre Power-Speech 

  • Die MA achten darauf, dass die TN selbstbewusst stehen und laut und deutlich sprechen.
  • Die MA nehmen die Power-Speech mit dem Handy auf, wenn der TN einverstanden ist und senden es an den TN.
  • ggf. die Gruppe teilen, damit jeder dran kommen kann
  • Alternative: am Anfang jeder Jugendstunde präsentieren 2 TN ihre Power-Speech

Link zum Stundenentwurf für die Power Speech: 04 Power Speech formulieren

Ermutigungspostkarte
  • Jeder TN hält eine Power-Speech und alle anderen TN machen sich Notizen darüber, was sie an Stärken gehört haben.
  • Jeder TN zieht einen Namen, für den er eine Ermutigungspostkarte schreibt, wo er formuliert, was er an Stärken beim Anderen gehört hat.
  • Die Ermutigungspostkarte wird in einen Briefumschlag gesteckt.
  • Ggf. wird sie einem MA gegeben, der sie weitergibt, damit der Schreiber anonym bleibt.
Schneeballschlacht

Jeder schreibt drei Stärken auf einen Zettel und knüllt sie zu einem „Schneeball“. Auf Los wird eine Person in der Mitte damit abgeworfen. Die Teilnehmer schnappen sich dann einen Zettel und versuchen die Stärke einer Person zu zuordnen. Wer jemanden anderen gefunden hat, gibt ein High Five und darf sich setzen. Für die ersten Drei gibt es eine Belohnung.

Drei Prinzipien

Mit Gegenstandslektionen drei Prinzipien vermitteln:

  • Jeder hat Talente!
    • Jeder hat Talente. Jeder konnte etwas aufschreiben.
  • Vergleiche Dich nicht!
    • Jeder hat unterschiedliche Talente.
    • Jeder ist einzigartig
    • Dein Talent ist wichtig
    • Wenn Du Dich vergleichst, führt das zu Neid. Das hindert Dich.
  • Nutze es!
    • Gott möchte Dein Talent einsetzen und Du kannst es einsetzen, um Gutes zu tun
Aufforderung
Jeder schreibt auf einem Zettel, wie er seine Talente nutzen kann.
Die eigene Berufung erkennen (noch nicht überarbeitet)

Demo

Die Schüler sollen die Stärken finden, die sie auch noch in anderen Kreisen eintragen können. Zwei bis drei Schüler drannehmen. Bei jedem nur die Stärken einer Hauptfrage drannehmen. Möglichst Schüler nehmen, die bei verschiedenen Hauptfragen am meisten geschrieben haben.

 

Fragen

  • Bei welcher Frage ist Dir denn am meisten eingefallen?
  • Lese das mal bitte vor, wenn Du magst.
  • Evtl nachfragen: Was meinst Du damit?

 

  • Welche Stärken davon kannst Du auch noch bei den anderen Kreisen eintragen?
  • Welche Stärke ist Dir dabei am wichtigsten?
  • Zu welcher Frage würde die Stärke noch passen?
  • Wo kann man diese Stärke denn noch einsetzen?

 

  • Durch Fragen die Schüler auf Ideen bringen, wo eine Stärke noch passen würde. Evtl. Ergänzungsfragen nehmen.
    • B. Ich kann gut zuhören
    • Magst Du es zuzuhören? Was magst Du daran?
    • Meinst Du andere brauchen es, dass ihnen jemanden zuhört? Wie ist eine Welt, in der es niemanden gibt, der anderen zuhört?
    • Wozu ist das gut, dass jemanden anderen zuhört?
    • Gibt es Berufe, wo man gut zuhören muss?

 

Stillarbeit der Schüler

Jeder Schüler trägt die Stärken in die Kreise ein, wo sie noch passen.

 

Demo

Überschneidungen finden.

Mehrmals In die Gruppe fragen, wer eine Stärke in zwei verschiedenen Kreisen gefunden hat.

Erklären, ob es

  • ein Hobby
  • eine Herausforderung
  • ein Job
  • eine Mühe

ist und was es ist. Am Ende sollten alle vier Begriffe erklärt worden sein. Evtl. eigene Beispiele bieten.

 

Stillarbeit der Schüler

Jeder Schüler trägt in das große Diagramm unter Hobby, Herausforderung, Job oder Mühe ein, welche Stärken dort passen.

 

Demo

Überschneidungen finden.

Mehrmals In die Gruppe fragen, wer eine Stärke in drei verschiedenen Kreisen gefunden hat.

Erklären, ob es

  • eine Selbstverwirklichung
  • ein Auftrag
  • ein Potential
  • eine Hingabe

ist und was es ist. Am Ende sollten alle vier Begriffe erklärt worden sein. Evtl. eigene Beispiele bieten.

 

Stillarbeit der Schüler

  • Jeder Schüler trägt in das große Diagramm unter Selbstverwirklichung, Auftrag, Potential und Hingabe ein, welche Stärken dort passen.
Für Paisler: Die eigenen Stärken bei Pais einsetzen
Die Paisler entwickeln im Team aus ihren Stärken heraus Projektideen.

Link zum Stundenentwurf: 05 Die eigenen Staerken bei Pais einsetzen

FAQ

Für Welches alter ist das Stärken-Sieb?
Das Stärken-Sieb ist für alle relevant, die sich die Fragen stellen: „Wer bin ich? Was kann ich? Was macht mich aus? Was soll aus mir werden?“ Es funktioniert also je besser, desto älter die Teilnehmer sind. Man kann das Stärken-Sieb ab 14 Jahren durchführen.

Für jüngere Schüler kann man das Stärken-Sieb abwandeln, indem man z.B. nur die Fragen stellt: „Was kann ich gut?“ und „Was liebe ich?“. Dann kann man es auch gut mit Grundschülern durchführen.

Was mache ich, wenn die Teilnehmer nur "sinnlose" Sachen nennen?

Gerade junge Teilnehmer sind sehr unsicher dabei, ihre Stärken zu benennen. Albern zu sein, bietet ihnen dabei einen Schutz. Vielleicht sind die Antworten aber auch nur in unseren Augen sinnlos. Gerade die Frage „Was liebst Du?“ scheint manchmal solche Antworten zu erzeugen wie Daddeln, Schlafen, HSV und Ähnliches. Folgende Möglichkeiten gibt es, damit umzugehen:

  • Die Antworten erstmal zu ignorieren und auszusieben. Man hört sich die Antworten an und lässt sie unkommentiert stehen und achtet darauf, ob noch andere „bessere“ Antworten kommen.
  • Zumindest am Anfang sollte man die Frage „Was liebst Du?“ nicht auf Tätigkeiten beschränken. Wenn man dann aber so gar nicht auf eine Stärke kommt, kann man auch nach konkret nach Tätigkeiten fragen.
  • Vielleicht sagt jemand auf die Frage „Was er liebt“: Schöne Dinge oder HSV oder … . Dann ist Deine Aufgabe zu überlegen, was sich für eine Stärke sich dahinter versteckt. Wenn jemand schöne Dinge liebt, dann hat er einen Sinn für Schönheit und achtet darauf. Wie sieht sein Umfeld, sein Zimmer oder seine Kleidung aus? Wenn jemand Fußballfan ist, dann braucht es dafür auch Eigenschaften. Vielleicht ist er jemand, der Mitfiebern und Anfeuern kann. Wo zeigt sich das noch in seinem Leben.

 

Welche Frage hast Du?
Schreibe mir unter info@staerkensieb.de, wenn noch eine Frage offen ist oder Du etwas nicht verstehst. Ich helfe Dir gerne weiter. Deine Fragen helfen das Stärken-Sieb besser zu machen.

Fertige Stundenentwürfe

An dieser Stelle zeigen wir fertige Stundenentwürfe zum Runterladen.

Entwurf für eine 90 - Minuten - Einheit in Jugendgruppen und Schulen